Rückblick auf Krypto-ETFs 2025: Bitcoin und Ethereum boomen, weitere Coins wie XRP schließen sich dem Fest an

Bis zum 15. Dezember haben die Spot-Bitcoin-ETFs seit ihrer historischen Einführung im Januar 2024 insgesamt Nettozuflüsse von 57,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Im Vergleich zu den 36,2 Milliarden US-Dollar zu Jahresbeginn entspricht dies einem Anstieg von 59%.

Autor: André Beganski

Übersetzung: Block unicorn

Obwohl Vermögensverwalter zuvor intensiv darum bemüht waren, Produkte aufzulegen, die den Spotpreis von Bitcoin und Ethereum abbilden, begann sich mit der Rückkehr von Präsident Trump ins Weiße Haus im Januar das regulatorische Umfeld zu wandeln, und viele erwarten, dass das Jahr 2025 neue Chancen bringen wird.

Laut Daten von Farside Investors haben die Spot-Bitcoin-ETFs bis zum 15. Dezember, seit ihrer historischen Einführung im Januar 2024, insgesamt Nettozuflüsse von 57,7 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Im Vergleich zu den 36,2 Milliarden US-Dollar zu Jahresbeginn entspricht dies einem Anstieg von 59 %. Die Kapitalzuflüsse verliefen jedoch nicht durchgehend stabil.

Laut Daten von CoinGlass zum Beispiel strömten am 6. Oktober, als der Bitcoin-Preis ein Allzeithoch von fast 126.000 US-Dollar erreichte, Investoren mit bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar in die Spot-Bitcoin-ETFs. Nur wenige Wochen später, am 11. November, zogen Investoren, als der Bitcoin-Preis unter die Marke von 90.000 US-Dollar fiel, 900 Millionen US-Dollar aus diesen Fonds ab.

Doch dies war lediglich der zweitschlechteste Tag in der Geschichte der Spot-Bitcoin-ETFs: Im Februar dieses Jahres kam es infolge von Sorgen über Handel und Inflation zu einem Kurssturz bei Bitcoin, was zu einem Mittelabfluss von 1 Milliarde US-Dollar aus diesen Produkten führte.

Laut CoinGlass-Daten haben die Spot-Ethereum-ETFs seit ihrer Einführung im Juli letzten Jahres bis zum 15. Dezember insgesamt 12,6 Milliarden US-Dollar an Nettozuflüssen verzeichnet. Im August, als der Ethereum-Preis auf ein Allzeithoch von fast 4.950 US-Dollar stieg, verzeichneten diese Produkte an nur einem Tag einen Mittelzufluss von 1 Milliarde US-Dollar.

Da die Akzeptanz solcher Produkte durch Finanzinstitutionen weiter zunimmt, operieren diese Produkte größtenteils im Hintergrund, während sich die Aufmerksamkeit auf die potenziell kurssteigernden oder den Zugang für neue Investoren erweiternden ETF-Produkte der Zukunft richtet. Einige konzentrieren sich jedoch gezielt auf ETFs, die mehrere Kryptowährungen gleichzeitig abbilden, und halten diese Produkte für besonders geeignet für institutionelle Anleger.

Allgemeine Standards festlegen

Im September hat die US-Börsenaufsicht SEC allgemeine Zulassungsstandards für Commodity Trusts genehmigt, ein Schritt, der auf die über Monate angestaute Erwartungshaltung reagierte.

Auf dem Schreibtisch der SEC stapeln sich ETF-Anträge für verschiedene digitale Vermögenswerte, wobei die Entscheidung über die Zulassung von einer Frage abhängt, die frühere SEC-Führungskräfte jahrelang vermieden haben: Wann sollten digitale Vermögenswerte als Waren betrachtet werden?

Die SEC ist nicht länger gezwungen, im Einzelfall über die Eignung verschiedener Kryptowährungen – von Dogecoin bis hin zu Meme-Coins des Präsidenten – zu entscheiden, sondern hat Börsenstandards festgelegt, die digitale Vermögenswerte für Commodity Trusts qualifizieren.

Zu den wichtigsten Kriterien zählen: Die von einem ETF unterstützten digitalen Vermögenswerte müssen an regulierten Märkten gehandelt werden, mindestens eine sechsmonatige Historie im Futures-Handel aufweisen oder bereits einen ETF unterstützen, der einen großen Bestand an den entsprechenden Vermögenswerten hält.

Eric Balchunas, leitender ETF-Analyst bei Bloomberg, sagte im September im Gespräch mit Decrypt, dass damit sofort mindestens ein Dutzend Kryptowährungen „gelistet“ werden könnten. Er sieht diesen Schritt als erwartungsgemäß an.

James Seyffart, leitender Research-Analyst bei Bloomberg, erklärte kürzlich auf X, dass die Genehmigung allgemeiner Zulassungsstandards die Anzahl der für Investoren zugänglichen Produkte deutlich erweitern werde, Vermögensverwalter aber noch auf die Genehmigung von mindestens 126 ETFs warten.

Die Anträge konzentrieren sich vor allem auf Token neuer dezentraler Finanzprojekte wie Hyperliquid sowie auf einige relativ neue Meme-Coins, etwa Mog.

XRP und Solana

Zuerst kam Bitcoin, dann Ethereum. Heute können US-Investoren ETFs kaufen, die die Spotpreise von XRP und Solana sowie einiger anderer Kryptowährungen abbilden.

XRP und Solana belegen hinsichtlich der Marktkapitalisierung Platz fünf bzw. sieben unter den digitalen Vermögenswerten. Während der Biden-Regierung sahen sich beide mit regulatorischen Hürden konfrontiert, doch diese Hindernisse schwinden, seit sie als Basiswert für zahlreiche Produkte dienen.

Im vergangenen Jahr löste die Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs eine Nachfragerallye aus, die den Bitcoin-Preis auf neue Höchststände trieb. Auch wenn andere, kleinere Kryptowährungen noch nicht das gleiche erlebt haben, zeigen speziell auf XRP und Solana ausgerichtete ETF-Produkte dennoch eine starke Performance.

„Ich denke, ihr Einfluss auf den Preis ist vielleicht nicht so stark wie erwartet, aber sie sind in Bezug auf ihre Einzigartigkeit sehr erfolgreich gewesen und bestätigen das Interesse der Investoren an anderen Kryptowährungen abseits von Bitcoin und Ethereum“, sagte Juan Leon, leitender Investmentstratege bei Bitwise, gegenüber uns.

Leon erklärte, dass die ETFs für Solana und XRP, die im November eingeführt wurden, einen „ungünstigen“ Zeitpunkt erwischten, da sich das makroökonomische Umfeld in den letzten Monaten negativ auf die Preise digitaler Vermögenswerte ausgewirkt habe.

Trotzdem haben die Spot-Solana-ETFs laut CoinGlass-Daten bis zum 15. Dezember seit ihrer Einführung einen Nettozufluss von 92 Millionen US-Dollar erzielt. Die im selben Monat eingeführten Spot-XRP-ETFs verzeichneten seit dem Handelsbeginn Nettozuflüsse von rund 883 Millionen US-Dollar.

Die Einführung der Solana-ETFs ist auch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Sie gehören zu den ersten ETFs, die einen Teil der Staking-Belohnungen an die Investoren weitergeben. Im vergangenen Monat haben das US-Finanzministerium und die Steuerbehörde IRS neue Leitlinien veröffentlicht, die diese Entwicklung weiter fördern.

BlackRock, der weltweit größte Vermögensverwalter, ist bislang einer der wenigen Finanzgiganten, der sein Krypto-Produktportfolio noch nicht auf andere Vermögenswerte ausgeweitet hat. Leon betont jedoch, dass die Communitys von XRP und Solana auf diese Unternehmen womöglich gar nicht angewiesen sind.

„Nach der aktuellen Entwicklung der ETFs zu urteilen, übertreffen das Engagement, die Stärke und die Größe dieser Communitys die Erwartungen vieler deutlich“, sagte er. „Ich glaube, das ist ein gutes Omen für die Entwicklung dieser beiden Ökosysteme im Jahr 2026.“

Laut Daten von SoSoValue verzeichneten die Spot-Dogecoin-ETFs bis zum 15. Dezember Nettozuflüsse von 2 Millionen US-Dollar.

Index-Kampf?

Laut Gerry O’Shea, Leiter des Bereichs Global Market Insights bei der Vermögensverwaltung Hashdex, sind im Jahr 2025 Privatanleger und Hedgefonds die Gruppen, die am wahrscheinlichsten Spot-Krypto-ETFs halten werden – doch diese Struktur könnte sich schon bald grundlegend verändern.

Er erklärte uns, dass viele Berater und professionelle Investoren noch dabei seien, Due Diligence bei Krypto-ETFs zu betreiben, aber er spüre, dass sie bald ernsthaft in Erwägung ziehen könnten, diese Assets zu allokieren.

Außerdem erklärte Vanguard Anfang des Monats, dass sie ihren 50 Millionen Kunden erlauben werden, auf ihrer Brokerage-Plattform bestimmte Spot-Krypto-ETFs zu handeln. Zeitgleich hat die Bank of America genehmigt, dass Private Wealth-Kunden ab dem kommenden Jahr eine moderate Allokation in Kryptowährungen vornehmen dürfen.

„Vor etwa einem Jahr herrschte auf der regulatorischen Seite noch große Unsicherheit, und sie waren nicht wirklich bereit, in diesen Bereich einzusteigen“, sagte er. „Jetzt ist die Frage nicht mehr, ob sie investieren sollen, sondern wie sie investieren sollen.“

Vor diesem Hintergrund glaubt O’Shea, dass ETFs, die einen Digital Asset Index abbilden, im nächsten Jahr ein viel diskutiertes Thema sein werden. Er erklärte, dass viele professionelle Investoren die Eigenschaft dieser Fonds schätzen, dass sich die Portfolios im Zeitverlauf verändern – das verschafft ihnen ein Gefühl von Sicherheit.

O’Shea erläuterte: „Sie können einen Index-ETF allokieren, um breit am Marktwachstumspotenzial teilzunehmen, ohne alle Details wissen zu müssen. Sie müssen nicht jede einzelne Assetklasse im Detail kennen.“

Im Februar dieses Jahres brachte Hashdex den ersten Spot-ETF der USA auf den Markt, der mehrere digitale Vermögenswerte abbildet: den Hashdex Nasdaq Crypto Index ETF. Dieser ETF folgt dem Nasdaq Crypto Index und hält Kryptowährungen wie Cardano, Chainlink und Stellar sowie einige weitere führende Kryptowährungen.

Franklin Templeton, Grayscale, Bitwise, 21Shares und CoinShares haben ebenfalls ähnliche Produkte aufgelegt, wobei einige davon über Derivate in digitale Assets investieren. Laut Daten von ETF Trends bietet der Index-ETF insgesamt Zugang zu 19 verschiedenen digitalen Vermögenswerten.

Obwohl einige US-Pensionsfonds bereits Spot-Bitcoin-ETFs erworben haben, hat das Wisconsin Investment Board um den Februar herum seine Position im Wert von 300 Millionen US-Dollar komplett liquidiert. Dieser Schritt wurde über die quartalsweise eingereichte 13F-Meldung großer institutioneller Investoren bekannt.

Al Warda Investments gab im November eine Position von 500 Millionen US-Dollar im BlackRock Spot-Bitcoin-ETF bekannt. Diese Investmentfirma ist mit dem Abu Dhabi Investment Council (einer Tochtergesellschaft von Mubadala Investment Company) verbunden, dem Staatsfonds von Abu Dhabi.

Auch die Mubadala Investment Company selbst gab im Februar eine Position in dem BlackRock-Produkt bekannt. Laut der jüngsten 13F-Meldung hatte diese Position einen Wert von 567 Millionen US-Dollar. Etwa zur selben Zeit hielt der Harvard-Stiftungsfonds Anteile an diesem ETF im Wert von 433 Millionen US-Dollar.

Auch die Brown University und die Emory University haben in diesem Jahr ihre Bestände an Spot-Bitcoin-ETFs offengelegt und gehören damit zu den ersten Institutionen, die diese Anlageklasse auf institutioneller Ebene angenommen haben. Analysten sind sich weitgehend einig, dass diese Veränderung auf Investorenseite die Volatilität von Bitcoin verringern und seine Rückschlagrisiken vermindern könnte.

„Auch wenn die Veränderungen nicht drastisch sind, lohnen sie durchaus eine genauere Betrachtung“, sagte O’Shea mit Blick auf die zunehmende institutionelle Basis. „Dieser Wandel von Privatanlegern hin zu institutionellen Investoren ist für die langfristige Nachhaltigkeit von Bitcoin und ähnlichen Assets sehr vorteilhaft, denn diese institutionellen Investoren haben längere Anlagehorizonte.“